Brev från Marianne Schweitzer ("Nanna") till Märta Zenker påskveckan (ca den 15 april) 1949

Odaterat, men innehållet pekar på påskveckan 1949.

An Frau Märta Zenker
- Enskede -
Cirkelvägen 19
von Marianne Schweitzer
Dresden - A 46
Kleinzschachwitzer Ufer 3

Meine liebe Märta!

Vorgestern schickte ich 2 Päckchen an Dich ab, in einem : 1 Tischtuch und 6 Servietten und im anderen: 1 weisses Tischtuch und 1 hellgrünes kunstseidenes. Sei so gut und gib mir bald Bescheid, ob die Sachen ankamen. Wenn die Sachen gut ankommen dann schicke ich das nächste mal Servietten und einige Alpaka-Bestecks. Die Silbersachen darf ich leider nicht schicken. Ich mache mich strafbar und ich bezweifle auch ob es ankäme. Etwas anderes wäre es vielleicht, wenn Du mir irgend eine - amtliche - Bescheinigung schicken könntest? Am Allerbesten wäre es, wenn Du selbst kämst mit allen möglichen Beglaubigungen ausgestattet. Dann könntest Du bestimmt viel von Deinem Eigentum holen. Oder wenn Du nicht weg kannst, Gunhild? - Und wir hätten die riesengrosse Freude des Wiedersehens dabei. Vielleicht liesse es sich mit der Leipziger Messe verbinden, dass Du gar im Messezug mitkommen könntest bis Leipzig? Das wäre dann allerdings erst im Herbst. - Überlegt's Euch doch einmal ernstlich!

Wie mag's Euch sonst gehen? Sind die Kinder gesund. Ist Gerd's Stellung noch die alte? - Uns geht's gottlob gut. Jetzt gibt's nur sehr viel zu tun im Garten und Stall. Die ersten jungen Kaninchen sind da und am 26. 4. soll die Ziege werfen wovor ich eine Mordsangst habe. Sie hat so einen dummen Vorfall. Hoffentlich geht alles gut und hoffentlich bescheert mir der Himmel noch Hafermehl damit ich dann für das oder die Zickel etwas habe. Mit 4 Wochen gebe ich's sowieso weg. Bis vor kurzem gab's immer Hafermehl auf Marken und seit einigen Wochen gibts überhaupt keinerlei Mehl mehr. Allerdings kann man's nun frei in den freien Läden kaufen, aber 20.- für das kg ist ja weder für uns noch erst recht für ein Tier auszugeben.

Aber das sind so kleine Leiden, denen grosse Freuden im eigentlichen Beruf gegenüber stehen. Seit dem neuen Jahr, ungefähr Ende Januar, haben wir da viel Glück. Erst bekamen wir den schönen Sportparkauftrag der Gemeinde Bockwitz. Otto ist aller 14 Tage 3 Tage dort. Es wird dort fieberhaft gearbeitet und alles hilft, das Braunkohlenkombinat, die Direktion, der Russe, mit Geld, Material, Maschinen. Es macht Freude. - Dann bekamen wir am Sonntag ein Telegramm von der Stadt Leipzig: "Herzlichen Glückwunsch zum 1. Ankauf" (Westfriedhof - Ideenwettbewerb). Nun läuft ein kleiner engerer Wettbewerb für Gross-Sedlitz, der auf jeden Fall den 6 Teilnehmern mit 300.- pro Kopf bezahlt.

Du siehst Arbeit in Hülle u. Fülle, draussen und drinne, - und egal Hunger wie das der Frühling so mit sich bringt, leider werden die Kartoffeln immer weniger, wie ich täglich voll Sorgen feststelle. Deshalb - und überhaupt - war Gunhilds Mehlsendung so himmlisch. - Am Sonntag sind wir zu Konfirmation bei Wellers (Brigitte). Auch Gerold Kiendl wird konfirmiert. - Renate ist jetzt in Freital Lehrerin für Russisch geworden. Ist das nicht allerhand? Ich bewundere sie. - Sibylle ist endlich aus dem Krankenhaus da, aber sehr zart. Dumm, dass sie so weit wohnt. Ich lasse das Viehzeug nicht gern mehr länger allein.

Sag mal, gibt's in Schweden den Struwelpeter? Hier gibt's ihn wieder, und ich würde ihn Erik gern schicken. - Nun, nehmt von Otto und mir viel 1000 Grüsse. Frohe Ostern!

Deine Nanna.

Ansvarig utgivare: Stefan Zenker, www.zenker.se

 
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Senast ändrat eller kontrollerat den 18 februari 2014.