Brev från Märta till Gerd den 5 februari 1945

Märta Zenker geb. af Sillén, Salta, Enköping, Schweden
an Gerd Zenker, 10 Klotzsche, Mozartstraße 8II, Tyskland

3 Fotos!

Måndagen den 5. 2. 1945 kl. 21

Min älskade, älskade Gerd!

Vielen Dank für Deine 2 Karten vom 17 vor-vorgestern und die zwei vom 18. Heute! Ich war so glücklich endlich zu hören, daß Dir bei dem Angriff auf Dresden nichts passiert ist. - Wie schön, wenn Bertchen zu Dir zieht, er könnte so schön kochen, wie ich ihn kenne. Ich hoffe es geht allen Bekannten in Dresden gut. In solchen Augenblicken da fühle ich auch wie ich Dresden liebe, selbst ohne Dich, nur als Stadt aber natürlich durch Dich. Ich freue mich auch, daß Ihr Euren Kram weitermacht, Vän Kurt und Du. Ich bin so alleine ohne Dich. Es gibt ja keinen mit dem ich so eng zusammenhöre. Jedes Wort von Dir ist eine so große Hilfe. - Hörst Du auch Die Stunde für die Soldaten, wie ich?

Daß das Paket erst nach Weihn. kommen sollte, darauf war ich gefasst, hatte so spät die Lizenz bekommen, weißt Du. Nun bin ich aber froh, daß es gut da ist. So arg schlimm kann die Jacke aber nicht sitzen, ich habe ja auf mich probiert. Die Veste brauchst Du wohl nicht so dringend. Pers geht wohl auch. Wenn Du den Blazer kriegst, hoffentlich hast Du ihn bald, sollst Du den roten Punkt auf dem linken Oberarm küssen, wie ich es gemacht habe! Wenn Du sonst mit meinen oder der Kinder Sachen irgendwo helfen kannst, tue es. Heb nicht das Essen unnötig auf. Von den Kirschen kannst Du etwas, eine Tasse etwa mit Wasser verdünnen, aufkochen und mit Mondamin, 2 Teelöffel in Wasser verrührt, dicklich machen. Ich könnte mir vorstellen, es schmeckt sehr gut. Gut, daß die Kirschen nicht über die Jacke kaputtgegangen sind. Der Anzug ist erstklassig in der Qualität. Kola kocht ma. für Dich, weil sie da selbst Butter, Zucker u. Sahne reintun kann für Deine Ernährung. In gekauften Bonbons ist viell. doch Süsstoff. Schmeckt denn Aladdin auch ohne den Überblick, den Du immer so gut studiertest erst.

Wo wirst Du noch in München übernachtet haben, etwa bei Frl. Feuerherd. Das könnte ich mir heiß vorstellen nach der langen Keuschheit. (Bist Du manchmal in Versuchung? Ja?) - Stefan freut sich so über den Satz, den Du schriebst: Gibt's den kleinen Stefan noch, der immer zum Bäcker lief mit der großen Tasche? - Ja, den gibt's schon, nur ist er so riesenklug geworden. Heute nahm Elof alle beide mit in den Kuhstall, als ein Kälbchen gerade geboren wurde. (Ich habe nie so was gesehen.) Das Kälbchen hat so viel Blut und Fleisch mit rausgenommen, als es rauskam aus dem Bauch der Kuh, sagte Rolf und dann hat Onkel Berglund den Kleinen mit Stroh abgerieben und in den "Käfig" geschafft, denn es konnte nicht gehen, aber das kann er morgen denke mal, u. der kl erik kann immer noch nicht, sagten sie.

Weißt Du warum Du Gullis Brief nicht lesen durftest. Weil ich schrieb, daß Du mir immer so viel von Gulli schreibst immer und wieder. Da ist sie wohl rot geworden! - Ist ja köstlich mit Tante. Wie kann man denn so engherzig sein. War's im Schlafzimmer. Daß Du gar nicht gerührt warst das Wohnz. wiederzusehen? Ich wäre es bestimmt, ich sehe ja noch meine Ohrperlen auf dem Sofatisch da liegen am 8. 4. 44. Aber es klingt ja sehr schön wenn Du sagst: Da lobe ich mir unser Klotzsche. Ich habe Tante geschrieben, aber kein Kärtchen gekriegt.

Klingbergs u. Hakelius' waren da zum Gunhild-Tag und wir hörten gemeinsam die Hitlerrede. Du auch? - Du bist so lieb, daß Du bei Elsa warst, nach dem Angriff. Gulli schreibt, sie ist so großartig und klagt niemals.

Kleiner Erik ist so fest im Fleisch und sonnig. Nun kann er sogar Hammel, Hammel bums machen u. sagt so was ähnliches wie Hammel. Aber er schielt eben doch ein bißchen. Es ist so komisch, manchmal ist es auffällig und dann wieder nicht. Ich bin so traurig Dir keine Autob... geschickt zu haben, kann es cellophan sein? - Du, ich kann mir aber schwerlich vorstellen, daß Margot für das Buschalbum Interesse gehabt haben soll. Da würde sie in meiner Achtung steigen. Aber bedenke, was sie immer für ein Schrutz las. Viell. der S.A. Mann, der sie besuchte. Hast Du von Mutti ein Schaffell, wir haben doch eins selber. Mamma schickte doch noch eins, nach dem ich das erste in der Spende gegeben hatte.

Wir haben den Weihn. Baum hinausgeworfen vor paar Wochen mit Bo Bagge und 3 Kinder hier von Lill Anna 11, 12 u. 15 Jahre alt. Gute Stimmung. S + R waren näml. nicht schüchtern. Ringelspielen u. dann Denna ringen den ska vandra u. der Abt ist nicht zu Hause. Sie konnten das so schön mitmachen. Anna sagte zu mir ich hätte doch nicht schon am 24. 12. zu stillen aufhören sollen, denn es soll gut dagegen sein, daß man nicht gleich wieder in Umständen gerät!!! Eigentl. schade, daß diese Spannung weggefahren ist nun. Aber in Amerika da kann man pr. Post Kinder kriegen sagt Henning. Man kann sich bestellen von welchem He-man man ein Kind wünscht. Hier macht man es vorläufig nur bei den Kühen so (seminering). Aber ich finde das schon unsympatisch.

War neulich abends in Ekpg u. stand am Markt um 22 Uhr u. wartete auf pappa. Kam ein junger Mann u. fragte: Förlåt, kan fröken säga, var det finns ett hotell här? Da stand er mit seinem Kaffee u. wollte nicht gehen (so was ist wohl häufig in Deutschl. viell. aber nicht im kühlen Norden. Er möchte mich so gern kennen lernen, för Fröken ser så öppen o. trevlig o. omålad ut o. ej så där flott o. jazzböneaktig som alla andra. Inte? sa jag. Jo, visst flott, flott men ändå, sa han. Och undrade om vi ej kunde sällskapa m. varandra. Tack, jag har dom som sällskapar med mig, ändå, sa jag. (Tänkte säga 3 söner.) Fröken är förstås gift sa han: Jaa. Å, då ber jag så mycket om ursäkt. - Ich: beleidigt für ein Demimonde von Enk. gehalten zu werden. Stolz, so jung zu sein!! Obs! Keine Verdunklung in Enköping.

Wenn ich auf Deine Schrift starre und mir vorstelle, wie Du gesessen hast und geschrieben, da ist es doch so phantastisch, daß Du es (die Karten) vor Deinen lieben Augen gehabt hast. Möge die Postverb. nur aufrecht gehalten werden können.

Wir haben Dich so innig lieb. Ich schicke Dir im nächsten Paket meinen Füller. Bleib mir gesund. Usch, Gerd lilla, vad jag älskar Dig. Feuerzangenbowler ist da.

Ganz langen, festen Kuß von Deiner Märta

Ansvarig utgivare: Stefan Zenker, www.zenker.se

 
Till Liber hemsida  
Senast ändrat eller kontrollerat den 24 juni 2006.