Brev från Märta till Gerd den 29 januari 1945

Märta Zenker geb. af Sillén, Salta, Enköping, Schweden
an Gerd Zenker, 10 Klotzsche, Mozartstraße 8 II

3 Fotos Månd. den 29. jan. 45 kl. 23

Min älskade Gerd!

Wie geht's Dir, bist Du auf Deinem Arbeitsplatz wie immer? Alle meine Gedanken und Gebete gelten Dir. "All 'mein' Gedanken die ich hab, die sind bei Dir."

Bin ich gleich weit von Dir,
bin ich doch im Schlaf bei Dir,
und red mit Dir;
wenn ich erwachen tu
bin ich allein.
Es vergeht keine Stund in der Nacht,
da mein Herze nicht erwacht,
und an Dich gedenkt,
daß Du mir viel tausendmal
Dein Herze geschenkt.
(Wenn ich ein Vöglein wär).

Der Brief von Stefan ist von ihm selber verfasst, ich habe buchstabiert, und er hat ganz allein geschrieben: Min rara pappa Vi har en sparkstötting. Har dom också bombat sönder Dresden. Dein S. Ma. sa: Nu gråter väl Gerd av rörelse, när han får läsa det där! åt mig. Stefan hörte u. verstand die Hälfte: Weint pappa, weil er nicht versteht, weil ich schwedisch geschrieben habe?

Küsset Dir ein Lüftelein
Wangen oder Hände,
denke, daß es Seufzer sein,
die ich zu Dir sende;
tausend schicke ich täglich aus,
die da wehen um Dein Haus,
weil ich Dein gedenke.

Du älskade, Du mußt mich immer auf suchen, ich weiß so wenig von Dir. Ich bleib immer beinahe bis um 12 auf, und stehe erst um 3/4 8 früh dann auf.

Ich bin Mutti so dankbar. Sieh zu, daß sie auch mit Dir isst, wenn es was Gutes gibt. Was ich Dir schicke ist das Meiste, was ich darf. Nicht so viel wie ich als geb. Schwedin bekam.

Gib auch von meinen Sachen zur Spende. Hab bereits an Mutti davon geschrieben.

Ma. sagte: Wir wollen mal morbror Erik beten, daß er das macht. Stefan: Nein bitten! "Beten ist so: (Händchen gefaltet) Und bitten so: (Bitte, bitte, bitte mit d. Händen wie ein kleines Kind.)" Das war mal ein anschaulicher Unterricht.

S und R fängt Stefan unten an zu malen aber es wird doch alles klar und deutlich. Er ist ja nur 4 Jahre, der Gute, aber manchmal so kleinwichtig, wie Du ihn immer auslachtest.

Gerd, ich kan immer noch das schwere Wort Zusammengehörigkeitsgefühl buchstabieren.

Wenn nur nicht die Luftpost eingestellt wird!

Wollen wir wieder anfangen montags um 21 Uhr. ganz fest an einander zu denken, deutsche Zeit. Sagen wir, ich fange an am 19. Februar, ich glaube da ist Montag und ich hoffe, Du hast dann diesen Brief. Schreib mir öfters ein Kärtchen bitte. Nun habe ich seit 14 Tagen nichts von Dir, aber Muttis Brief vom 11. war sehr schön. - Wir haben heute Walther gefeiert mit einem Lichtlein und einer Apfelsine u. ein paar Nüsse, aber Rolf wollte gar nicht Walther heißen, er sagte: Ich heiße Rolf. Er kann so herzlich lachen, so ausdauernd, das tut gut heutzutage, und der Kleine sagte mamma und mo-mo (Gunhild) und unterscheidet das wirklich. Und Stefan will lieb sein, daß die Leute denken, so lieb sind wohl alle Deutschen.

Der Kleine ist halb Stefan halb Rolf.

Ich kann so wenig von dem ausdrücken, was ich fühle: Gott muß Dich mir, uns erhalten und behüten. Immer Dein bin ich, Gerd. Du bist mir so kostbar. Bloß bei Dir bin ich glücklich.

Deine Märta

Ansvarig utgivare: Stefan Zenker, www.zenker.se

 
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Senast ändrat eller kontrollerat den 24 juni 2006.