Brevkort från Gerd till Märta den 21 augusti 1944 från Dresden

21. 8. 44

Meine gute Kleine!

Es ist eine solche tropische Hitze, daß man sich kaum bewegen kann. Straßenbahnfahren und in der Flakbaracke schlafen ist eine höllische Strafe! Gestern abend gab es aber ein Gewitter, das uns viele, viele Birnen und Äpfel von den Bäumen warf. Ist es in Salta auch schon bald soweit, oder sind die Äpfel noch ganz grün?

Ich weiß nicht, ob ich Dir geschrieben habe, daß mich neulich Frau Günther anrief, ich sollte doch an ihrer Stelle eine technische Übersetzung ins Schwedische übernehmen. Das lehnte ich ab und gab ihr die Adresse meines guten alten Freundes Korneliussen. Als dieser den Text sah, lehnte er aber auch ab, denn so gut Schwedisch konnte er nicht! Am folgenden Tag rief mich die Dolmetscherin, ein Frl. Erikssen (Dänin) an und bat mich mit Tränen in der Stimme, daß um Gottes Willen wenigstens mal einen Versuch zu machen. Ich konnte also nicht anders, als ihr den Gefallen zu tun. Länger als ½ Stunde dauerte der Versuch aber nicht, dann gab ich's endgültig auf! Ich vertröstete die gute Frau auf die Zeit, wo Du wieder hier bist, und sie wollte ganz genau wissen, wann sie auf Dich rechnen kann! Siehst Du, noch jemand, der große Sehnsucht nach Dir hat.

Und trotzdem bitte ich Dich, noch Geduld zu haben und wenn irgend möglich in Salta zu bleiben, solange die ungeklärte und dunkle Lage anhält. Selbst wenn es tatsächlich bis Kriegsende sein sollte. Liebste! Es muß in absehbarer Zeit doch wieder etwas geschehen. Ich bin so froh, Euch in Salta zu wissen.

Von der Wohnungstauschfront nichts Neues. Scheint ebenso langweilig u. zähe zu sein wie das Kunststück überhaupt eine Wohnung zu kriegen.

Muss, muss mein liebstes Märtalein. Lieb.

Ansvarig utgivare: Stefan Zenker, www.zenker.se

 
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Senast ändrat eller kontrollerat den 24 juni 2006.